Utta Roy-Seifert, österreichische Literaturübersetzerin und engagierte Lobbyistin für die Interessen literarischer Übersetzer:innen, ist am 6. Mai 2025 im 99. Lebensjahr in Wien gestorben. Das teilte das Forum Literatur übersetzen Österreich, die Nachfolgeorganisation der 1981 von Utta Roy-Seifert gegründeten Übersetzergemeinschaft im Literaturhaus Wien, in einem heute veröffentlichtem Nachruf mit.
„Utta Roy-Seifert war ein Geschenk, ein Glücksfall für uns alle: immer zur richtigen Zeit zur Stelle und nicht zu übersehen und nicht zu überhören. […] Ihr verdanken wir unter anderem die öffentliche Anerkennung des Berufes durch den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung und eine umfangreiche staatliche Übersetzungsförderung sowie den Übersetzerpreis der Stadt Wien, ebenfalls mit vielen Förderungsmaßnahmen für das Literaturübersetzen. Vor allem aber hat sie aus einer kleinen zersprengten Gruppe eine gut vernetzte Gemeinschaft gemacht, die ihren Geist der Solidarität und des selbstbewussten Eintretens für unsere Rechte weiterträgt“, heißt es in dem von Brigitte Rapp, Werner Richter und Anja Malich (Forum Literatur übersetzen Österreich), Gerhard Ruiss (IG Autorinnen Autoren) und Robert Huez (Literaturhaus Wien) unterzeichneten Nachruf.
Utta Roy-Seifert, 1926 in Breslau/Wrocław geboren, kam 1938 mit ihrer Familie nach Berlin und lebte seit 1944 in Österreich, wo sie in Wien Anglistik und Kunstgeschichte studierte. Seit Mitte der 1950er Jahre übersetzte sie aus dem Englischen ins Deutsche, vor allem Belletristik, aber auch Hörspiele und Kunstkataloge. Sie übertrug Werke von Autor:innen wie Ruth Prawer Jhabvala, Iris Murdoch und Angela Carter; sie übersetzte auch aus dem afrikanischen Englisch – etwa die ghanaische Autorin und Politikerin Christina Ama Ata Aidoo – und dem karibischen Englisch wie die guyanisch-britische Schriftstellerin Grace Nichols.
Roy-Seifert wurde vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung (1992) und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1998). 2010 veröffentlichte sie im Limbus Verlag den Erinnerungsband Der Webfehler.
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