Der burgenländische Seewinkel sprüht vor Sommer und Lebenssinn. Natur, Vegetation, Essen, Garten und Küche liefern verläßliche Bilder, mit denen die Tage in eine sympathische Ordnung gebracht werden. Ein lyrisches Ich unternimmt entspannende Landstreifungen, sinneslaszive Ausflüge, dazwischen widmet es sich auch profaner Garten-„Arbeit“ im Innenhof eines alten Gutes.
„es wird schon“ heißt so ein optimistisches Gedicht mit einem leichten Augenzwinkern über die Folge eines großangelegten Lebensplanes. „der efeu wird wachsen / der wein hat sich schon festgekrallt / die gurken brauchen stangen / … / wir werden gesund und glücklich sein / & reich an mixed pickles / und unsere liebe / wird den sprossenkohl erklimmen / auf einer flocke fliegen / auf und davon / es wird schon“ (S. 10).
Diese eingelegten Mixed Pickles der Beziehung reifen wie jenes berühmte Mörike-Gedicht über die Gurkengläser einer alten Beziehung in einem dynamischen Ambiente dem Herbst entgegen.
Die Parole „Es wird schon!“ gilt auch für andere lyrische Begebenheiten, der Wein wird gut, auf die Natur ist Verlaß, und auch der gurkenkrumme Rücken der Arbeiterinnen, die im Feld gebückt der Ernte nachgehen, wird eines Abends wieder gerade werden.
Hundstag, Ferragosto, Sommerhoch oder Herbstnähe sind die Gedichte überschrieben, die das allmähliche Vorrücken des Zeigers durch den Sommer dokumentieren, dazu kommen geographischen Eigenheiten des Seewinkels wie Einserkanal, Pappelallee bei Pamhagen, Hintaus in Andau, die das lyrische Tagebuch eines Beobachters mit langem Atem immer wieder in den geographischen Fixstellen verankern.
Motive wie Schleichwege, Am Wiesenstrand, Allein im Garten oder Aussicht vom Radsattel zeigen die tagesaktuelle Perspektive des lyrischen Ichs, während es im ausgeruhten Sommer herum wandelt und dabei selbst zu einem völlig beruhigten Partikel dieses Sommers wird.
Hannes Vyoral hat viele seiner Texte konkreten Personen aus dem literarischen Ambiente gewidmet. Damit soll deutlich werden, daß die Aufzeichnungen jeweils an das Programm der Zugewidmeten anknüpfen, ein lyrisches Ritual, das den frisch geschöpften Gedanken eine erste Festigkeit im Netz der Poesie verschafft.
Die verströmte Ruhe erweist mit Zeitverzögerung noch Tiefgang, ein Phänomen, wie es nach gelungenen Meditationen eintritt.