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Ottos Mops (trotzt)

Ernst Jandl

// Rezension von Karin Fleischanderl

Auf der Suche nach dem Jandl.

Die Medienkünstler KP Ludwig John und Bertram Quosdorf haben eine spannende Spiele-CD-ROM mit Gedichten des österreichischen Lyrikers Ernst Jandl zusammengestellt.

Ziel des Spieles ist es, den Jandl zu entdecken. Mit Maus, Mikrofon und Tastatur gilt es, den Weg zu Ottos Mops zu finden. Bevor es losgeht, gibt der Spieler Namen und Geburtsdatum ein. Von diesem Moment an wird er niedergezählt. Erscheint „Null“ auf dem Schirm, ist das Spiel zu Ende und alles beginnt von vorn.

Ausgangspunkt ist ein Buchstabenrätsel: Es sollen möglichst viele, sinnvolle, deutschsprachige Worte gebildet werden. Achtung: Nur benachbarte Felder sind auswählbar. Ein Tip: Lassen Sie sich nicht von Rilke irritieren, denn auch sein Schuh ist nur einer von zweien.

Danach dringt der Spieler durch imaginäre Türen immer weiter in Ottos Universum vor. Dabei sollte er sich keine Kugel durch den Kopf jagen. Da ist es schon besser, mit Gott Ping Pong zu spielen oder fliegende Buchstaben zu fangen und im Himmel sein Glück zu suchen.

Einige der Spiele sind wirklich zum Schreien – hier kann nur das Mikrofon helfen. Die Originaltexte Jandls treten bei diesem Game in den Hintergrund, vielmehr werden die Aktionen des Spielers zum tragenden Element. Wird die Irritation zu groß, erscheint nach Betätigung der Tasten STRG-I (Apfel-I) der Originaltext und somit die Lösung.

Ist der Jandl gefunden, wird der Spieler schon sehen, was passiert. Unzählige Sprachspiele – zum Teil mit Videoeinspielungen – führen zu ihm. Mit einem abgefahrenen Soundtrack und einer innovativen Steuerung wird er zielsicher durch das Labyrinth von Ottos Mops steuern.
Tolle Idee, sich mit Sprache auseinanderzusetzen und dabei die Lyrik Ernst Jandls zu entdecken. Literarische Vorkenntnisse sind nicht nötig.

Ernst Jandl Ottos Mops (trotzt)
CD mit Gedichten.
München: Digital Publishing, 1996.
ISBN 3-930947-46-3.

Rezension vom 11.07.1997

Originalbeitrag. Für die Rezensionen sind die jeweiligen Verfasser:innen verantwortlich. Sie geben nicht notwendig die Meinung der Redaktion wieder.

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