Der österreichisch-amerikanische Autor versammelt in seinem Buch Oh, das bin ja ich, wie bereits dessen Untertitel erklärt, Erzählungen über Sinn und Leben. Klenks Palette reicht dabei von biographischen Berichten über Essays bis hin zu Ausflügen in den Magischen Realismus. So führt er uns etwa in Das weltlose Mädchen in das Leben von Maria: Diese muss für Ihre Eltern mit Beamten telefonieren, Spickzettel für die Amtswege ihres Vaters schreiben und alles ins Deutsche übersetzen, übersetzen und noch mehr übersetzen. Ihre Lösung? Ein Panther. Die Großkatze erscheint immer wieder in ihrem Zimmer, hört ihr zu, gibt ihr Ratschläge – ist für sie da. Ist die Großkatze bloß das Produkt eines Kindes oder steht sie doch für mehr?
Mit dem Auge fühlen
Keine Erzählung gleicht der anderen und doch verbindet sie Klenks Sprache. Es ist eine Unruhe, die seine Verben und Nomen verknüpft. Dabei schwankt der Ton – oder besser gesagt die Farben. Die neun Erzählungen und das kleine Prosastück Zeit wirken wie Gemälde in einer Galerie. Die Lektüre eines jedes Texts gleicht einem Nachspüren von Pinsel- und Bleistiftstrichen. Mal findet man sich in einer historischen Skizze wie 1. Mai 1933 – Buridans Esel, ein anderes Mal kommt ein Text wie ein impressionistisches Bild daher, etwa Innere Dämonen. Der Eindruck kommt wohl nicht von ungefähr. Denn Klenk ist auch als Bildender Künstler und Fotograf tätig.
Warum die verschiedenen Geschichten? Wo ist der rote Faden? Die Antwort gibt Klenk in seinem Vorwort Ein Wort vom Autor: In seinem Buch gehe es weniger darum, wichtige Ären der Zeit zu dokumentieren, sondern Erlebnisse und Gefühle aufzubewahren und sie mit den kommenden Generationen zu teilen. Die Texte seien „Snapshots“ dieser Momente.
Oh, das bin ja ich ist nicht nur ein Erzählband, sondern eine Vorlage für eigene Geschichten, Erlebnisse – und vor allem Gefühle. Wer sich auf die wilde Lektüre einlässt, nimmt in jedem Fall etwas mit. Auch wenn es nur ein anderer Blick auf die eigene Welt ist.