In diesen Geschichten stilisiert Zenker die Sonne zur eitlen Zicke, den Mond präsentiert er als tollpatschig sympathischen Anti-Helden, der die Sonne hass-liebt, da er keine Chance hat, von ihr erhört zu werden. Diva Sonne, Kumpel Mond. Da letzterer oft voll ist, dürfen Alkoholspäßchen in der Textsammlung natürlich nicht fehlen:
„Manchmal ist der Mond auch bei Neumond voll. Meistens ist er dann froh, dass ihn niemand dabei sehen kann. Nur die, die ohnehin wissen, dass er schon lang ein Alkoholproblem hat. Und immer wieder fällt dem Mond ein, dass er im Leben nicht genug trinken kann, um ein anerkannt blauer Planet zu sein. Wieviel hat der blaue Himmel getrunken? Und seit wann?“
Der Antagonismus Sonne – Mond nutzt sich relativ schnell ab, die Texte werden vorhersehbar; dass der Mond zu- und abnimmt (manchmal ist er dick haha, da kann er sich dann gar nicht ansehen), er nun eine Glatze, früher aber lange Haare hatte und sein Le-Monde-Abo gekündigt hat, weil das The-Sun-Abo günstiger ist, macht die Sache auf Dauer nicht aufregender. Unterhaltsam sind die Geschichten nur in homöopathisch kleinen Dosen. Liest man mehrere hintereinander, muss man feststellen, dass es in ihnen nicht, wie Zenker behauptet, „um alles und nichts“ geht, sondern nur um nichts. Schade.