Halsknacker ist mit rund 20 Seiten die längste Geschichte im schmalen Erzählband, der nun im Picus Verlag erschienen ist. (Anmerkung: Diese Geschichte ist auch in der Anthologie „Tatort-Kaffeehaus“, Hg. Edith Kneifl, Falter Verlag erschienen, da sie mitunter das Kaffeehaus-Milieu schön wiederspiegelt.)
Kürzer sind die anderen Texte mit Titeln wie „Dopplermord“ oder „Der Mann mit der goldenen Backe“. In ersterer Geschichte geht es um einen Familienvater, der von einer Glasflasche erschlagen wird. Die zweite Geschichte ist fast schon eine Verwechslungskomödie: Ein Mann, der einem berühmten österreichischen Fußballer ähnlich sieht, wagt sich statt des Profikickers aufs Feld.
Gemein ist den Texten, dass sie gefüllt sind mit vergessenen oder auch unbekannten Wien-Details und Lokalkolorit. Es gelingt dem Autor, Wiener „Slang“ in die Dialoge einzubauen, ohne dabei manieriert zu wirken. Auch der schwarze Humor zieht sich durch. Die Kriminalgeschichten sind mitunter brutal, aber nicht grausam, einfach gestrickt, dafür unterhaltsam. An vielen Stellen werden LeserInnen laut auflachen.
Besonders gelungen ist die Kürzestgeschichte „Schobers Glückstag“, in der ein einsamer Kriminalbeamter zum Golfspiel geht.
Das Bändchen ist kurz und unprätentiös mit nur sieben Kurzgeschichten, die mal mehr, mal weniger Krimicharakter haben. Slupetzkys Sprache ist flott ohne dabei flapsig zu sein. Und damit wäre das Buch eigentlich etwas für jede Altersgruppe.
Ein Ausreißer ist allerdings die letzte Geschichte „Olga“, in der ein Mann Sex mit einer Gummipuppe hat. Nicht, dass die Erzählung schlecht ist. Sie passt bloß nicht zum Rest der Geschichten. Eine Puppe, die ständig „Fick mich, Fick mich“ schreit, wird vielleicht die Älteren schockieren, die Jüngeren nach einer Weile nur nerven.