Dass dieser Text eine grobe Geschäftsstörung der sogenannten Realität darstellt, ist seine volle Absicht. Weltbilder lösen sich in Bildlawinen auf, das einzelne Bild geht in einer Werkschau unter. Neoexpressionismus pur. Die Wirklichkeit ist alles andere als Ausmachenssache, sondern um mit William Blake zu sprechen, „würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich.“
Zusammengehalten wird diese phantasieinduzierte Wahrnehmung durch einen Herrn Burgmüller, den vordergründigen Protagonisten dieser Prosa; wenn auch allen Leserinnen und Lesern von Seite eins an klar ist, dass der Protagonist des Textes nur die Sprache selbst sein kann. Burgmüller ist mehr ein Gehilfe des Erzählens. Er führt durch diese sich auf-, aus- und loslösende Landschaft. Der Mann hat im übrigen mit den Frauen kein Glück: Drei Liebhaberinnen kommen ihm abhanden! Eine trennt sich gewissermaßen aus Sprachspalterei von ihm, die Zweite wird eins mit einer Stubenfliege und die Dritte verweigert die Annahme der Existenz der Welt, was für eine Beziehungsgestaltung ausgesprochen schwierig ist. Es ist jedoch nicht Tragik, sondern Komik, die diese aus den Fugen geratene Welt auslöst – eine Welt die zeigt, wie idiotisch es ist, einen Rahmen zu suchen.
Der Verlag Jung und Jung hat diesen Klassiker der österreichischen Avantgarde, der als letzter Teil einer ab 1977 erschienen Erzähltrilogie geschrieben wurde, 29 Jahre nach seinem Ersterscheinen wieder aufgelegt. Der ferne Klang und Schule der Geläufigkeit sind die anderen beiden Titel. Allesamt Bücher, die nachhaltig zeigen, wie hinfällig Gattungseinteilungen in Prosa oder Lyrik für ein differenziertes Literaturverständnis sind.