In acht Kapiteln wird der Text aufbereitet: Erstinformation, Inhalt, Personen, Werkaufbau, Wort- und Sacherklärungen, Interpretation, Autor und Zeit, Rezeption. Für das rasche Durchblättern gibt es auf jeder Seite ein bis drei eingerahmte Buttons mit Kurzinfos. Die mögen manchmal ein wenig verwundern, sollen aber wohl der Spannungserzeugung dienen. „Skandal-Novelle“ (S. 5) heißt der erste Button, „Gustl will sich umbringen“ der etwas missverständliche zweite, denn er „will“ sich nicht eigentlich umbringen, sondern glaubt, sich umbringen zu müssen. Doch die Aufbereitung vermeidet keineswegs immer schwierige Wege, die Parallellektüre von Gustls Innerem Monolog mit dem Impressionismus in der Malerei ist durchaus anspruchsvoll. Die Frage, ob Gustl nun Gustav oder August (S. 13) heißen mag, wurde von der Literaturwissenschaft bislang noch nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Dass der Zusammenstoß Gustls mit dem Bäckermeister nicht im Foyer des Musiksaals, sondern des Musikvereinssaals stattfindet (S. 20), der nicht das „Wiener Konzerthaus“ (S 24) ist, spielt für Schüler, zumal außerhalb Wiens, sicher keine wesentliche Rolle. Schade vielleicht, dass neuere Forschungsansätze, etwa die Rolle Gustls als Opfer des Erziehungsmilieus in der Kadettenanstalt, keinen Eingang fanden, zumal sich daraus Anknüpfungspunkte für jugendliche Leser ergeben.
Absolut spannend ist der Abschnitt „Checklist“ mit konkreten Aufgabenstellungen, darunter so originelle wie „Schreiben sie auf Gustl einen Nachruf für die Zeitung (1600 Anschläge)“ (S. 57) , oder: „Das Schulministerium wünscht von den Schülern eine Stellungnahme, ob Lieutenant Gustl weiterhin in der Oberstufe gelesen werden soll. Legen Sie Ihren Standpunkt begründet dar.“ (S. 60) Mit Bildern Arthur Schnitzlers aus dem Netz eine Popwerpointpräsentation zu erstellen, will hingegen nicht so ganz überzeugen. Medienkompetenz, so schrieb ein verzweifelter Lehrer jüngst, müssen wir den Kids nicht beibringen, was es zu vermitteln gilt, ist Wissen. Der Lehrer hatte ein Referat über Georgien in Auftrag gegeben und drei Dossiers zu Georgia, USA geliefert bekommen – ohne dass den Schülern eine Diskrepanz aufgefallen wäre.