#Essay

Übersetzung und Wahrheit

Sa. 3.2.2024

„Wer wird eher in der Lage sein, wahr zu übersetzen? Einer, der weiß, was ein Liebesgedicht ist? Oder einer, der Identitätsfindung oder Agitation für die Aufgabe der Dichtung hält?“

// Gibt es Schönheit ohne Wahrheit? Und was hat das mit dem Übersetzen und dem Krieg in der Ukraine zu tun?
Ein Essay des Autors und Verlegers Ondřej Cikán, dem vor kurzem der Österreichischen Staatpreis für literarische Übersetzung zuerkannt wurde

Übersetzung und Wahrheit

Josefine und ich waren bei Wynfried, bekränzten uns mit Eppich und opferten der Muse Bier. Viele Geschwister waren zugegen. Anastasia und Margot sangen, und als sie ihr schönstes Lied beendet hatten, baten sie Wynfried zu sprechen. Die Muse küsse euch, grüßte er. Die Muse behüte dich, gaben alle, wie es sich gehört, zur Antwort. Wynfried wieherte, scharrte mit der Vorderhand übers Parkett und hub an:

Schwestern und Brüder! Am liebsten erzählte ich euch von Versmaßen, wie der Rhythmus des Kosmos sich in ihnen wiederfindet und das Flüstern der Muse offenbart, oder wie der Kontrast und der Gleichklang der Laute den Inhalt eines Gedichts beeinflussen, und wie der strahlende blaue Himmel die Blässe eines Toten spiegeln kann, weil blau und blass ebenso wie strahlen und spiegeln zusammenklingen, während Himmel und tot den Kontrast bilden.

Ich spräche gern darüber, was sich wie aus welchen Sprachen übersetzen lässt, um das Deutsche zu inspirieren, damit es eine schöne Sprache werde, in der man gern singt, die man gern lernt, in der man gern sagt, was der Muse und einem selbst am Herzen liegt. Doch ich kann nicht, denn ich bin gestern mit der U-Bahn gefahren. Am Westbahnhof stieg unsere Schwester Raiko ein, deren Seele von der Muse geküsst ist. Wir begrüßten einander, wie es sich gehört, und ich fragte:

W: Wie geht es dir, liebe Raiko?

R: Setzen wir uns, denn ich bin betrübt.

Ich nickte und tat so, als ob ich säße, weil ich ein Pferd bin, und Pferde sitzen nicht.

W: Warum bist du betrübt?

R: Du wirst es erfahren, Wynfried. Doch sag mir zuerst, ob wir darin übereinstimmen, dass an der Dichtung sich erkennen lässt, was eine Sprache zu Musik macht.

W: Darin stimmen wir überein.

R: Findest du auch, dass Liebesgedichte dazu da sind, die Sprecher einer Sprache zu befähigen, ihre Gefühle auf wahre und schöne Weise auszudrücken?

W: Bestimmt.

R: Und sagen wir beide, dass das Übersetzen von Dichtung dazu dienen kann und soll, diese Wahrheit und Schönheit zu finden?

W: Ich sage das.

R: Warum?

W: Weil unsere Geschwister in anderen Sprachen auf andere Weise der Muse lauschen. Sie hören einen anderen Humor, anders nuancierte Gefühle, Wörter für Dinge, die wir nicht kennen, und eine andere Grammatik, die Zusammenhänge zeigt, die uns verborgen sind. Allzu oft schließen die sterblichen Menschen von ihrer Sprache auf die Welt und irren sich, während die Welt in anderen Sprachen anders erscheint, obwohl sie dieselbe ist.

R: Du sagst es, Bruder.

Pflichtete Raiko mir bei und mir wurde warm um die Nüstern.

R: Und nun horch, warum ich betrübt bin: Ich glaube nämlich, dass es sinnlos ist, Gedichte ins Deutsche zu übersetzen.

W: Wieso? Sprich es aus, ich lausche, weil du die Geküsstere bist.

R: Ich wollte es nicht glauben, teurer Bruder, aber es wurde mir in allzu vielen Offenbarungen deutlich: Die Sprecher des Deutschen sind für die Muse unempfänglich. Und das Deutsche an sich ist unpoetisch, unmusikalisch, technizistisch, sexistisch und grob.

W: Das stimmt zwar, und doch ist das Deutsche in der Lage, besonders schön zu sein, gerade weil es so hässlich ist, denn es reicht, nur ein bisschen Schönheit zu finden, die gegenüber der grundsätzlichen Hässlichkeit besonders erstrahlt.

R: Da hast du recht, sagte Raiko mit einem milden und bitteren Lächeln. Doch wer sieht es schon, wenn gebildete Sprecher, die es sehen sollten, eher darauf achten, ob ich Sprecher oder Sprecherin sage, und danach schon urteilen, ob ich eine ernstzunehmende asiatisch und weiblich gelesene Person sei, wie sie sich ausdrücken könnten?

W: Die Muse sieht es.

R: Dann sag mir, Bruder: Gibt es im Deutschen ein brauchbares Wort, um eine junge Frau zu benennen?

Ich schwieg und errötete wie ein Mädchen, das noch nicht weiß, was aus dem Ganzen wird. Raiko las meine Gedanken:

R: Ja, Mädchen ginge gerade noch, gilt aber bei vielen inzwischen als verpönt. Nicht weil es sächlich wäre, sondern weil für das Neutrum im Deutschen der Ausdruck sächlich verwendet wird. Maid, Fräulein, Jungfrau, Kind sind für Liebesgedichte unbrauchbar. Mit dem Griechischen oder Japanischen fangen wir gar nicht an, aber wie viele Wörter fallen dir, Bruder, auf Tschechisch ein, die ein Mädchen oder eine junge Frau bezeichnen?

W: Neun, eher zehn.

R: Und vermagst du mir zu sagen, wie man in einer Sprache ein Liebesgedicht verfassen kann, die für den Gegenstand der Liebe keinen liebevollen Ausdruck hat? Die Wahrheit wird im Deutschen nicht in der Liebe und der Schönheit gesucht, sondern geradezu im Gegenteil. Oder meinst du, dass der Ausdruck junge Person mit Eierstöcken auf musische Weise wahr sei?

Scherzhalber wollte ich anmerken, dass eine Abkürzung positiv aufgeladen werden könnte. Doch verkniff ich es mir, um keine Ohrfeige zu kassieren.

R: Warum sollte ich dich ohrfeigen, nur weil du an JPE, Jupermei und jPESt denkst?

W: Aber solche Dinge sind doch den meisten egal, oder nicht?

R: Gut, dann sieh her: Wenn Lieder in einer Fernsehserie synchronisiert werden, soll es dann eine treue Übersetzung sein oder werden die professionellen Texteverfasser eher versuchen, Liedtexte zu dichten, die ihnen besonders passend erscheinen?

W: Die ihnen passend erscheinen und für die meisten Leute ansprechend.

R: Genau. Ein Beispiel: In einer bekannten Serie singt ein Barde, dass er nicht mehr singen will, und sowohl er selbst als auch die Zuhörer haben vor Rührung Tränen in den Augen. In der deutschen Fassung lauten die letzten Verse: Den Liedern fehlt die Liebe / auszusprechen oft der Mut / Ich hab davon genug / Durch euch hab ich genug / Durch euch hab ich genug / Ich bin genug. Er sagt also nicht mehr, als dass er selbst sich selbst genug ist, hält das vielleicht für mutig, das Wort euch scheint sich an die Zuhörer zu wenden, und die Grammatik ist irrig. Kann man von sowas gerührt sein?

W: Keinesfalls. Wie lauten die Verse auf Englisch?

R: Ein bisschen besser, aber um Englisch geht es mir nicht, weil das ohnehin jeder versteht. Schau, wie dieselbe Stelle auf Tschechisch klingt: Co v písni se skrývá / musíš mezi řádky číst / Dost slov, chci dát ti víc / Z mých rtů čti, co chci říct / Z mých rtů teď vem si víc / Tak vem si víc. Lass das Versmaß außer Acht und übersetz das, damit wir es auf dieselbe Weise verstehen.

W: Was im Lied sich verbirgt / musst du zwischen den Zeilen lesen / Genug der Worte, ich will dir mehr geben / Von meinen Lippen lies, was ich sagen will / Von meinen Lippen nimm dir mehr / So nimm dir mehr.

R: Gut so. Und lässt das die Tränen der Zuhörer glaubwürdig erscheinen?

W: Schon eher. Der Barde singt immerhin von einem Du.

R: Ja. Er sagt den Zuhörern zuerst, dass er nicht mehr singen will, und vermengt es in den Schlussversen mit der Ebene eines Liebeslieds. Das fanden die tschechischen Texter passend, während die deutschen Texter einen egomanischen Identitätsfindungstrip für rührend erachteten. Ist dir aufgefallen, dass auf Deutsch die Wörter ich und genug an betonter Stelle stehen, während auf Tschechisch die Wörter slov, víc, rtů, říct (Worte, mehr, Lippen, sagen) besonders betont sind und zugleich durch Vokalkontraste schön zusammenspielen?

W: Klar.

R: Und jetzt sag mir, wie du jemandem, der glaubt, dass die Erde flach ist, die Erdanziehungskraft erklären würdest?

W: Wieso sollte ich das tun?

R: Und wieso solltest du nächtelang Gedichte übersetzen, um das Deutsche zu bereichern, wenn im deutschen Mainstream der Vers Ich bin mir genug als rührend angesehen wird und die alternative ernstzunehmende Lyrik nicht minder ich-lastig ist?

W: Weil die Muse es trotz allem gebietet.

R: Fein, also fahren wir fort: Wie lang brauchst du, um ein Gedicht von sagen wir zwölf Versen zu übersetzen, wenn darin Klang, Inhalt und Rhythmus zusammenspielen?

W: Wenn die Übersetzung möglichst dieselbe Wirkung entfalten soll wie das Original, dann manchmal eine Woche. Oder ich brauche mehrere Anläufe, um einen passenden Schlüssel zu finden, und dann geht es plötzlich schnell.

R: Und wenn du ein Original, das nur in Fragmenten erhalten ist, erst rekonstruieren musst?

W: Dann kommt natürlich die Forschung dazu.

R: Und wenn jemand Übersetzer von Beruf ist, nimmt er sich dann diese Zeit? Oder beschwert manch professioneller Übersetzer sich nicht darüber, dass er für ein einzelnes Wort eine ganze Stunde mit Recherche verbracht hat, dieweil er zwei Seiten pro Stunde übersetzen müsste, um auf ein gutes Honorar zu kommen?

W: Ein solcher Übersetzer kann den Musen nicht dienen.

R: Und ist dir nicht auch untergekommen, dass viele mit Stolz behaupten, keine Übersetzungen zu lesen, weil sie die eine oder andere Weltsprache beherrschten und Übersetzungen von Gedichten ohnehin unmöglich seien?

W: Ja, das habe ich schon gehört.

R: Also siehst du es auch, dass es sinnlos ist, Gedichte ins Deutsche zu übersetzen, und dass die Poesie des Deutschen notwendigerweise arm bleibt, sodass es auch sinnlos erscheint, auf Deutsch zu dichten, wodurch das Deutsche wiederum noch gröber, unmusikalischer und in seinen modischen Verrenkungen noch technizistischer und sexistischer werden muss, weil die Sprache von Leuten geprägt wird, die von den Musen keine Ahnung haben, sodass wiederum andere verstummen, weil sie keinen Weg finden, in ihrer eigenen Sprache zu sagen, was ihnen am Herzen liegt. Und ohne die Muse irren sie umher und sind blind für die Wahrheit.

W: Was meinst du mit Wahrheit, teure Schwester?

R: Ist der Satz: Eins plus eins ist gleich zwei, die Wahrheit?

W: Für sich allein ist er immerhin wahr.

R: Aber wenn der Satz zwei Birnen und einen Apfel beschreiben soll?

W: Dann würde er eine Frucht unterschlagen und wäre eine Lüge oder ein Irrtum.

R: Oder wenn er verwendet wird, um ein offensichtliches zwei plus zwei zu übertönen?

W: Dann gliche er Propaganda oder Agitation.

R: Sieh her: Was Wahrheit ist, erschließt sich am besten anhand der Übersetzung eines Gedichts. Die Übersetzung ist dann wahr, wenn sie alle Aspekte und Nuancen des Originals nachbildet, inhaltliche, semantische, klangliche, grammatische.

W: Das, teure Schwester, lässt sich bei einer Übersetzung kaum vollkommen erreichen.

R: Freilich nicht, aber die Diener der Musen versuchen es dennoch, auch wenn sie scheitern. Und sie lassen sich auf der Suche nach der wahren Übersetzung nie von der Behauptung einlullen, dass es unendlich viele Übersetzungsmöglichkeiten gebe. Und genauso verfahren sie auch, wenn sie Gedichte verfassen. Denn zu dichten bedeutet, das Flüstern der Muse zu übersetzen. Ein Gedicht ist wahr, wenn es mit dem Flüstern der Muse übereinstimmt. Für Musik, Gemälde und andere Werke der Kunst gilt dasselbe.

W: Machen wir es uns mit der Wahrheit nicht zu leicht?

R: Keineswegs. Ich frage dich: Ist das Flüstern der Muse schön?

W: So schön wie die Liebe.

R: Wenn ein Gedicht also nicht schön ist, kann es dann wahr sein?

W: Offenbar nicht.

R: Und wenn ein Gedicht nicht wahr ist, kann es dann schön sein?

W: Sicher nicht, denn leere Schönheit ist Kitsch.

R: So ist es, Bruder. Also irren diejenigen, die behaupten, schonungslos hässliche Wahrheit darzustellen, denn die Wahrheit ist nicht hässlich.

W: Und die Realität?

R: Die Realität ist manchmal so furchtbar, dass die Kunst sie auf jene schonungslos hässliche Weise niemals darstellen könnte. Oder hältst du es für möglich, sagen wir, Folterkammern, Gruppenvergewaltigungen und Verstümmelungen samt allen Implikationen realistisch zu beschreiben?

W: Kaum einer hielte es aus. Aber ist es denn hässlich, die Wahrheit über diese Dinge zu sagen?

R: Nein, denn die Wahrheit zu sagen, ist schön. Die Wahrheit ist mehr als die Realität.

W: Und, Schwester, wie wendest du das Gesagte auf die Welt außerhalb der Kunst an?

R: Wenn ein Kind den Satz: Eins plus eins ist gleich zwei, zum ersten Mal hört, was muss es dann tun?

W: Es muss ihn in seine kindliche Sprachwelt übersetzen.

R: Und wenn du wen siehst, der über die Straße rennt und ruft, was könntest du tun?

W: Ich könnte überlegen, warum er so handelt, ob er flieht oder verfolgt oder einfach die Straßenbahn erwischen will. Entsprechend könnte ich dann handeln. Willst du darauf hinaus, liebe Raiko, dass ich auch diese Beobachtung übersetzen würde?

R: Genau. Und wenn du eine bestimmte Schraube siehst oder einen bestimmten Baum, dann benennst du sie doch für dich und setzt sie in einen Zusammenhang.

W: Ja.

R: Und wenn jemand sagt, dass der Westen Mitschuld an Russlands Invasion der Ukraine trägt, was könnte er meinen?

W: Er könnte meinen, dass der Westen zu lässig war, Russland nicht früher in die Schranken wies und die Ukraine zu wenig unterstützt hat. Oder er könnte meinen, dass der Westen Russlands Machtanspruch über Ost- und Mitteleuropa hätte akzeptieren sollen.

R: Und wie kann man reagieren, wenn der kollektive Putin ankündigt, die Ukraine zu vernichten und Russlands Machtbereich über Ost- und Mitteleuropa wiederherzustellen, während er im selben Satz mit Atomwaffen droht?

W: Das ist bereits passiert: Die einen wollten ihm die Wünsche gewähren, in der Hoffnung, selbst verschont zu bleiben. Andere sagten, dass er damit niemals durchkommen darf und besiegt werden muss, weil andere Tyrannen sonst glauben könnten, ihre Ziele auf dieselbe Weise zu erreichen. Und viele fanden eine Haltung irgendwo dazwischen.

R: Und liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen?

W: Nein, denn die Wahrheit liegt dort, wo sie liegt.

R: Und wenn jemand in der Zeitung schreibt, dass jeder Krieg gleich sei und es immer zu Kriegsverbrechen komme?

W: Dann suggeriert er, dass jede Kriegspartei sich immer wie Russland oder die Hamas verhalte.

R: Und wenn ein Land mitten in Europa auf seiner Neutralität beharrt, auf seinen Gasverträgen bis 2040 und auf seinen Spionagegesetzen? Wie könnte das jemand verstehen?

W: Dass Österreich eine Bedrohung für Europa ist.

R: Und den Satz: Wir stehen zur Ukraine, so lange wie nötig?

W: Dass Russland sich so viel Zeit nehmen kann, wie nötig, um die Ukraine zu zerstören.

R: Kurzum, alle übersetzen immer alles, was sie hören und sehen. Und was meinst du? Wer wird eher in der Lage sein, wahr zu übersetzen? Einer, der weiß, was ein Liebesgedicht ist? Oder einer, der Identitätsfindung oder Agitation für die Aufgabe der Dichtung hält?

W: Die Antwort ist klar, liebe Raiko. Und somit musst du nicht mehr betrübt sein!

R: Wieso nicht?

W: Weil es doch nicht sinnlos, sondern vielmehr absolut notwendig ist, ins Deutsche zu übersetzen und auf Deutsch zu dichten.

Raiko lachte und hielt sich die Hand vor den Mund.

R: Falsch!

W: Warum?

R: Pflegen die Diener der Musen reich oder einflussreich zu werden, Bruder?

W: Eher nicht, weil sie viel zu viel für wenig an Dingen arbeiten, die kaum einer für nötig hält.

R: Hättest du in deinem Leben lieber Geld verdient, mein Wynfried! Dann könntest du dir eine Flotte kaufen und die Interessen der Muse durchsetzen.

W: Jetzt bin ich auch betrübt wie du, liebe Schwester, denn offensichtlich habe ich in meinem Leben falsche Entscheidungen getroffen.

R: Halb so wild. Hier steige ich um, denn ich fahr nach Haus und baue mit meinen unzähligen Kindern ein poetisches U-Boot. Den Schaltkreis der Fernsteuerung habe ich gestern gelötet. Hast du Zeit?

W: Ja.

R: Dann komm mit. Wir werden singen. Wie viele Lieder singst du am Tag?

W: Ungefähr zwei.

R: Das ist zu wenig! Wenn du gute U-Boote bauen willst, müssen es mindestens fünf sein.

Ondřej Cikán © Ursula Roeck

Ondřej Cikán (* 1985 in Prag), lebt seit 1991 in Wien, ist klassischer Philologe, Autor, Übersetzer, Filmregisseur. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf den altgriechischen Abenteuerromanen, von denen auch sein eigener Roman Menandros & Thaïs (Labor, 2011) geprägt ist. Dieser wurde 2016 in der Regie von Antonín Šilar und Ondřej Cikán abendfüllend auf Tschechisch und Deutsch verfilmt (www.menandros.cz).
Cikáns Werke sind oft von der tschechischen Literatur inspiriert, wie z. B. sein Langgedicht Prinz Aberjaja (Labor, 2013) vom Märchen Princ Bajaja von Božena Němcová. Aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzte er gemeinsam mit Georg Danek den Roman Daphnis und Chloë des Longos (Kētos, 2018), aus dem Griechischen ins Tschechische gemeinsam mit Markéta Kulhánková das byzantinische Epos Digenis Akritis (Mervart, 2018). Er ist Übersetzer des Liebesepos Mai von Karel Hynek Mácha (Labor, 2012). 2002 gründete er gemeinsam mit Anatol Vitouch „Die Gruppe“, aus der 2018 der Verlag Kētos entstand (www.ketos.at).
2023 wurde Ondřej Cikán der Österreichische Staatspreis für literarische Übersetzung zuerkannt.

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