#Tipp

NAZIS & GOLDMUND:
"We are back"

So. 19.5.2024

Das Autor:innenkollektiv NAZIS & GOLDMUND hat sich zurückgemeldet. Unter dem Titel „Please take over.
oder: Die Zukunft der Vergangenheit des Widerstands“
veröffentlichte das Kollektiv auf seiner Homepage, auf Facebook und Instagram nach 5 Jahren Pause wieder einen Text.

NAZIS & GOLDMUND*, 2016 von Jörg Albrecht, Thomas Arzt, Sandra Gugić, Thomas Köck und Gerhild Steinbuch als Blog gestartet, ist ein „vielköpfiges poetologisches Monstrum, das die Entwicklungen und Aktionen der Europäischen Rechten und ihrer internationalen Allianzen kritisch beobachtete, deren Erzähl- und Interventionsstrategien untersuchte und attackierte“ (Na&Go). Auf dem Blog erschienen auch zahlreiche Beiträge von Gastautor:innen, darunter Marko Dinić, Özlem Özgül Dündar, Raphaela Edelbauer, Enis Maci, Fiston Mwanza Mujila, Gertraud Klemm, Olga Flor, Ferdinand Schmalz und Andreas Spechtl.

Bis zum Jahr 2019 realisierte das viel beachtete Projekt NAZIS & GOLDMUND Performances und Lectures u. a. im Rahmen von Festivals und in Theatern und organisierte 2018 unter dem Titel Ängst is now a Weltanschauung eine große „Literaturkonferenz zur Erosion des Demokratischen“ in Berlin. Am 17. April 2019 erschien der letzte Beitrag auf der Homepage.
Die Autor:innen selbst standen dabei immer im Hintergrund: Vielmehr spricht die Hydra, das vielköpfige Monstrum der griechischen Mythologie, die als Bild für die Vielstimmigkeit des Netzwerkes gewählt wurde.

Nach 5 Jahren, die eine mehrjährige Pandemie, 2 Kriege und ein Erstarken der politischen Rechten in vielen europäischen – aber nicht nur dort – Ländern brachte, und wenige Wochen vor einer europaweiten Wahl, wo rund 359 Millionen Menschen aufgerufen sind, ein neues Europäisches Parlament zu wählen, meldet sich NAZIS & GOLDMUND wieder zurück:

„Ja, wir können uns nicht mal mehr selbst auswringen, so erschöpft sind wir nach der Pandemie nach der Energiekrise nach dem Krieg während der Pandemie während der Klimakrise während des Krieges vor der Pandemie vor der Wasserkrise vor dem Krieg.
Ja, wir fühlen uns ohnmächtig.
Ja, wir wissen nicht mehr, was tun. Oder sagen. Oder schreiben.
[…]
„Weil es in Wirklichkeit ja nämlich so ist: Man schaut eine Weile vom Rand rein in die sogenannte Gegenwart, man schickt die Sprache da rein, dann läuft sie wieder zu einem zurück aber so dermaßen vollgehängt mit ziemlich hohen, ziemlich hohlen Girlanden, dass man nichts mehr mit ihr zu tun haben will.
Muss man aber.
Irgendwie muss man ja doch mit allem zu tun haben, vielleicht am wenigsten mit sich selbst da am Rand da, der mit nichts zu tun hat, der als Beobachter:innenposten aus allem fein raus ist. „

* Die Wahl des Namens erklärt das Kollektiv so: „Weil die Nazis Nazis sind und der Goldmund Goldmund ist. Weil die Nazis mit goldenem Mund sprechen, manchmal auch mit schwarz-rot-goldenem. Weil die Sprache dadurch vergiftet wird. Und genau da setzen wir an. Wir arbeiten mit Sprache, die wir auffinden. Sprache, die unmerklich fallen gelassen wird. Sprache, die aufdringlich durch Räume hallt. Sprache, die Spuren hinterlässt. Sprache, die glänzt, die sich abtragen lässt in Schichten, abkratzen, freilegen, freistellen, verschieben.“

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