#Preis

Joanna Bator erhält Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur

Di. 19.3.2024

Der vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) vergebene Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur 2024 geht an die polnische Autorin Joanna Bator.
Wie das BMKÖS am Dienstag bekannt gab, findet die Verleihung der mit EUR 25.000 dotierten Auszeichnung durch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am 27. Juli 2024 im Rahmen eines Festaktes während der Salzburger Festspiele statt.

„Joanna Bator erzählt in ihren umfangreichen Büchern hunderte kleine Geschichten, die kunstvoll zu wunderbaren Romanen verflochten werden und uns Leser:innen vom ersten Satz an in eine oftmals fremd wirkende Welt, die einem aber nach einigen Seiten schon vertraut ist, ziehen. […] Aber die meisten dieser Romanfiguren sind festgezurrt in ihren Städten und Dörfern, aus denen sie sich zwar hinaussehnen, jedoch nicht hinauskommen. Aber selbst dort, an der Peripherie, erwischt sie die Geschichte mit ihren Kriegen, Vertreibungen, Umstürzen, Ideologien, System- und politischen Wechseln. Und so wird das Fremd-in-der-Welt-Sein zu einem Charakteristikum der Batorschen Frauenfiguren, die aber eines nicht tun: aufgeben. […] Mit freundlicher Ironie begegnet Joanna Bator ihren Figuren und lässt am Rand der Welt immer wieder auch die ,große‘ Geschichte aufblitzen, die das Leben von heute auf morgen verändert. Joanna Bator hat ihre Geburtsstadt Wałbrzych, aus der sie mit 19 Jahren nach Tokio, New York, Berlin und London aufgebrochen ist, auf der Landkarte der Weltliteratur eingeschrieben und den widerständigen Frauen aus Wałbrzych einen Platz im Gedächtnis der Leser:innen gesichert.“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, die auch die Bedeutung der Übersetzer:innen betont: „Dass wir Joanna Bators Literatur auf Deutsch lesen können, verdanken wir ihren großartigen Übersetzerinnen Lisa Palmes und Esther Kinsky.“

Joanna Bator, 1968 geboren, publizierte in wichtigen polnischen Zeitungen und Zeitschriften und forschte mehrere Jahre lang in Japan. Die deutsche Übersetzung ihres Romans Sandberg durch Esther Kinsky war ein literarisches Ereignis. Seither gilt Joanna Bator als eine der wichtigsten neuen Stimmen der europäischen Literatur. Für Dunkel, fast Nacht (2012) wurde sie mit dem NIKE, dem wichtigsten Literaturpreis Polens, ausgezeichnet. Joanna Bator ist Hochschuldozentin und lebt in Japan und Polen. Die deutschen Übersetzungen ihrer Bücher erscheinen im Suhrkamp Verlag, zuletzt der viel beachtete Roman Bitternis, der auch für den Preis der Leipziger Buchmesse 2024 nominiert wurde.

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird seit 1965 für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat, was durch Übersetzungen dokumentiert sein muss. Das Werk muss auch in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen. Zuletzt wurden Marie NDiaye (2023/Frankreich), Ali Smith (2022/Schottland) und László Krasznahorkai (2021/Ungarn) ausgezeichnet.
Der Preisjury gehörten in diesem Jahr Bernhard Fetz, Benedikt Föger, Walter Grond, Claudia Romeder und Sabine Scholl an.

Detaillierte Informationen über den Preis – Jurybegründung etc. – auf der Homepage des BMKÖS

Foto: Magda Hueckel

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