Maria Lassnig (1919-2014) hat ein umfassendes wie tiefgreifendes Œuvre auf den Gebieten der Malerei und Grafik geschaffen. Kennzeichnend für ihr Werk ist vor allem der Begriff „Körperbewusstsein“ oder „Body Awareness“: Lassnig erspürte ihre körperlichen Empfindungen und brachte diese mit künstlerischen Medien zum Ausdruck.
Während das bildnerische Werk Maria Lassnigs mittlerweile internationale Bekanntheit erlangt hat, ist ihr umfangreicher schriftlicher Nachlass größtenteils unbekannt. Dieser umfasst zahlreiche Texte, die Lassnigs bildnerisches Schaffen von Anfang an begleiten und von eigenständiger literarischer Qualität sind. 1999 kommentiert Lassnig in einem ihrer unzähligen Notizbücher ihre Texte: „Erinnerungen aufzuschreiben wäre eine Aufgabe. Diese Aufzeichnungen hier werden existentiell geboren. […] Meine kleinen Weisheiten, die sich wie Moränen neben den Gletscherzungen der Geschehnisse ansammeln.“
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Maria Lassnig Stiftung mit dem Literaturhaus Wien und setzt sich inhaltlich das Archiv als Ausgangspunkt, um die mannigfaltigen ästhetischen und persönlichen Austauschprozesse zwischen Lassnig und der Literatur zu beleuchten. Es werden erstmals zahlreiche Objekte gezeigt, die Lassnigs vielseitige literarische Kontakte belegen und dokumentieren, dass sie mehr als andere bildende Künstler:innen an der Schnittstelle zur Literatur stand.