Was für ein Text! Kein klassischer Roman, eher eine Galerie, eine Abfolge von Text-Bildern; was für eine Nähe zur Erzählerin: Beinah vermeint man, in sie zu schlüpfen und doch wird es nicht eng dabei. Ähnlich nah (zu nah) tritt man der Erde (»Wir machen uns eine falsche Vorstellung vom ewigen Gestein. Auch gehen in viel tieferen Schichten Dinge vor sich, von denen wir nichts wissen.«) Und dabei bleibt Leichtigkeit erhalten, die poetischen Qualitäten bereiten Vergnügen: Eine globale Katastrophe kündigt sich an: Überall brennen Feuer, herrscht Dürre, macht sich Hitze breit. Kalte Verzweiflung, wachsende Besessenheit. Treibende Träume, Wohnortwechsel: die Zudringlichkeiten der Stadt gegen die Isolation am Land tauschen, sich von der Welt entfernen, in der man bei Abendeinladungen und Festen über Beziehungen und Psychotherapien spricht. Stattdessen ein Mann, der als Experte für Wildfeuer am meteorologischen Institut arbeitet. Schlaflos wacht er über den Feuerkarten, die weltweit jeden Brand verzeichnen, als ließe sich kontrollieren, was längst außer Kontrolle geraten ist.
Lesung: Laura Freudenthaler