Abtreibungen hat es schon immer gegeben – und ebenso Literatur und Kunst, die sich ihrer angenommen haben. Vor allem männliche Autoren sind für ihre Bearbeitung des Themas bekannt geworden. Erst mit der Feststellung, dass der bisherige literarische Kanon das Patriarchat spiegelt, öffnet sich die Frage danach, welche Erfahrungen in diesem Kanon bisher fehlen. Stimmen, die in der Vergangenheit über Schwangerschaftsabbrüche schrieben und das waren auch viele weibliche, waren den Zeitgenoss:innen zwar bekannt, sind aber von Literaturkritik, Literaturgeschichtsschreibung und Universitätscurriculum vergessen oder an die Peripherien gedrängt worden. Gerade solche Texte und Stimmen stehen im Zentrum des literaturwissenschaftlichen Workshops Literatur und Abtreibung, konzipiert von Dr.in Veronika Hofeneder (Universität Wien) und Carolin Slickers (Universität Bonn), der am 1. und 2. Juli im Literaturhaus Wien stattfinden wird. Dieser Workshop will vergessene wie kanonische Texte auf ihre literarische Inszenierung von Abtreibungen hin untersuchen.
Am 1. Juli öffnet der Workshop seinen wissenschaftlichen Rahmen für Fragen nach künstlerischer Praxis. Veronika Hofeneder, Carolin Slickers, die Filmemacherin Franzis Kabisch und die Autorin Gertraud Klemm diskutieren darüber, was es bedeutet, Schwangerschaftsabbrüche und die mit ihnen verbundenen Umstände in Wort und Bild zu fassen.
Gespräch: Franzis Kabisch & Getraud Klemm
Moderation: Veronika Hofeneder & Carolin Slickers
In Kooperation mit der Stadt Wien MA 7